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Florian Leibold im Interview - "Das Image des Vereins ist das höchste Gut"

Florian Leibold | #25
Florian Leibold | #25

Nach mittlerweile zwei Jahren des Neuaufbaus befindet sich unser Verein und auch unsere Erste Herren langsam aber sicher in ruhigerem Fahrwasser. Einer der vielen Menschen, die sich in dieser Zeit für den Verein engagiert haben ist Florian "Leibi" Leibold, den wir heute mal mit einigen Fragen zu seinen Aufgaben und der Zukunft des Vereins im Allgemeinen und der Ersten Herren im Speziellen gelöchert haben.

 

Moin Leibi, heute möchten wir mal ein Interview mit dem Mann führen, der sonst immer selbst die Interviews mit anderen führt. Du bist Teammanager und Spieler zugleich und kümmerst Dich zusätzlich auch noch um die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins und bringst Dich auch sonst überdurchschnittlich ein. Was sagt eigentlich Tiana (Anm. d. Red.: Seine Ehefrau) dazu, dass sie Dich mit dem Fußball teilen muss?

 

Leibold: Erstmal, vielen Dank dass ich auch mal auf der anderen Seite des gedachten Tisches sitzen darf und nicht ich mir die Fragen ausdenken muss. Ich bin Mitglied im SC Schwarzenbek seit meine Eltern mich vor über 25 Jahren angemeldet haben. Durchgehend, ich war nie woanders. Tiana hat mich also als Fußballer durch und durch kennengelernt und schnell gemerkt, dass die Vereinsarbeit für mich Herzenssache ist. Es ist ja sogar so, dass Tiana mich bzw. unser Team selbst gerne unterstützt und bei Turnieren meistens den Verkauf regelt. Auf der anderen Seite muss ich mir schon auch mal „Auszeiten“ vom Fußball nehmen und mir Zeit für meine Frau nehmen, ohne ständig aufs Handy zu gucken und Dinge rund um den SCS zu klären. Ich denke wir haben da einen guten Mittelweg gefunden.

Der Teammanager Leibold bei der Ehrung des Tippspielsiegers 2018
Der Teammanager Leibold bei der Ehrung des Tippspielsiegers 2018

Mit Sven und Finn bildest Du rund um die Erste das Team, welches nach dem totalen Zusammenbruch des Ligafußballs gemeinsam mit vielen Unterstützern hier den Wiederaufbau der Ersten Herren angegangen ist. Was waren die größten Herausforderungen für Dich und ist der aktuelle Stand zufriedenstellend?

 

Leibold: Wir standen vor sehr vielen Herausforderungen, gefühlt ist dieser Umbruch aber schon lange her. Der Grund dafür ist auch, dass wir inzwischen sehr viel besser dastehen als noch vor zwei Jahren und wir in dieser Zeit eine fantastische Entwicklung genommen haben. Zu den größten Herausforderungen zählte für mich vor allem, dass das Image des Vereins sehr unter den Streitereien rund um die Erste Herren gelitten hat. Das Image eines Vereins ist das wichtigste Gut, egal ob es um das Überzeugen von potentiellen Spielern geht, das Akquirieren von Sponsoren oder auch für die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Und da das Image eines Vereins in der Regel stark mit der Ersten Herren zusammenhängt war es an uns dieses Bild in der Öffentlichkeit wieder mit positiven Eindrücken zu füttern um langfristig ein positives Image zu bilden.

 

Du hast Dein ganzes Fußballerleben beim SC verbracht. Von Kindesbeinen bis heute als gestandener 30-Jähriger Mann. Was sind Deine persönlichen prägendsten Erinnerungen an die Du heute noch gerne zurück denkst und an was denkst Du gar nicht gerne zurück?

 

Aufstiegsmannschaft 2008
Aufstiegsmannschaft 2008

Leibold: Ich habe in all der Zeit sehr viel beim SCS erlebt, die besten Erinnerungen habe ich dabei an meine Zeit als Spieler im Herrenbereich. Sehr gerne erinnere ich mich zurück an die Zeit, als ich mit 18/19 Jahren in die zweite Herren kam. Wir hatten einen überragenden Teamgeist, eine perfekte Mischung aus erfahrenen Spielern (Kolle, Jan Krey, Jan Trost, Dennis Torun, Steffen Tuppat, Valle Haberkorn um ein paar Namen zu nennen) und jungen Spielern mit viel Potential (unter anderen Stefan Kelle, Valon Zigiri und Felix Alwart). Unsere Trainer waren Sven Reinke und David Karasek, da hat damals vieles gepasst und donnerstags nach dem Training saßen wir gerne noch bis spät in die Nacht in der Kabine um zwei, drei Bierchen zu trinken und die neusten Geschichten auszutauschen. Gekrönt wurde diese Zeit mit dem Aufstieg 2008, den wir mit einer legendären Party nach unserem Spiel in Geesthacht bei Döner (Anm. d. Red.: Dennis Torun) zu feiern wussten. Weitere sportliche Highlights für mich waren der Aufstieg mit der dritten Herren 2015 und der Aufstieg mit der zweiten Herren 2016.

 

Neben dem Platz sind jedes Jahr wieder die Trainingslager in Kühlungsborn Highlights, ebenso wie unsere Dänemarkausfahrt zum Saisonabschluss 2017/2018.

 

Den negativen Höhepunkt erlebte ich 2016 als wir in einer Sitzung als zweite Herren gemeinsam mit der Ersten entschieden haben unsere Kräfte als eine Mannschaft zu bündeln. Wir als Spieler der zweiten Herren wurden von Spielern der ersten Mannschaft gebeten in der Ersten zu spielen und dass der Verein die Zweite vom Spielbetrieb zurückzieht. Nach wenigen Wochen gab es dann zwischen Verein und den Spielern der Ersten Konflikte, die nicht gelöst werden konnten und nachdem dann die ersten Spieler gekündigt hatten, gab es einen Dominoeffekt und fast alle bisherigen Spieler der Liga waren im Winter weg. Von den Spielern die damals das Wort für die Erste Herren ergriffen und uns erzählten, dass wir als Verein zusammenrücken und unsere Kräfte für den Klassenerhalt in der Landesliga bündeln müssten, habe ich seitdem nie wieder was gehört. Wir als eigentliche Zweite haben uns dann fast ein halbes Jahr lang in der Landesliga abschießen lassen. Ich habe kein Verständnis dafür, dass es im Amateurfußball für einige nur ums Geld geht und nicht mehr um den Fußball und um den Verein, der sich jahrelang um diese Spieler bemüht hat und ihnen ein sportliches Zuhause war. Wenngleich man der Fairness halber sagen muss, dass es viele Ehemalige immer wieder zum SC zieht: Sei es zum CARSTEN-KIEHN-Cup im Winter oder zum Fußballtennisturnier im Sommer. Darüber freuen wir uns natürlich.

Der Spieler Leibold, unzufrieden mit seiner Reservistenrolle
Der Spieler Leibold, unzufrieden mit seiner Reservistenrolle

Wie bereits erwähnt bist Du Manager und Spieler. Was würdest Du Deinen Trainern gerne mal ganz unverblümt sagen? Hier hätten wir gerne zwei Antworten: Einmal als Spieler und einmal als Manager.

 

Leibold: Wir haben eine ganz offene Art untereinander, vor allem als Manager unterhalten wir uns stets auf Augenhöhe und sprechen Probleme und Anregungen offen an. Deswegen gibt es nichts mit dem ich hinter dem Berg halte.. Als Spieler ist die Offenheit natürlich immer etwas schwieriger, da muss ich schon zweimal nachdenken was ich auf Deine Frage antworte. Grundsätzlich bin ich mit meiner Reservistenrolle nicht zufrieden, welcher Fußballer wäre das schon?

 

Wie schwer ist die Arbeit als Manager eigentlich in einer Liga (Bezirksliga-Ost) in der die finanziellen Unterschiede so unterschiedlich sind und man gegen Teams spielt, die zum Beispiel ein fünfstelliges Budget für Ihre Teams zur Verfügung haben. Beeinflusst das Deine Arbeit?

 

Leibold: Als Manager wünscht man sich natürlich immer ein großes Budget, finanzielle Freiheiten und Rahmenbedingungen die das Verpflichten von Spielern einfach machen. Viel wichtiger ist für mich aber, dass in unserem Team starke Charaktere spielen die sich mit dem Verein identifizieren und die keine großen Erwartungen an den Verein stellen. Wir wollen als Verein kein Dienstleister sein, für mich ist ein Verein nicht nur nehmen, sondern auch viel geben. Ich bin mit der aktuellen Kaderzusammenstellung sehr zufrieden, wir haben durchweg feine Jungs und ein super Teamgefüge. Mir ist wichtig, dass die Rahmenbedingungen stimmen. Ich bin froh, dass wir mit Sönke Kewitz und den Studts Sponsoren und Partner an der Seite haben, die uns finanziell unterstützen. Durch diese Unterstützung sind wir bestens ausgestattet, wir haben einheitliche Trainingsklamotten, Aufwärmklamotten für die Spieltage und zu dieser Saison sogar neue Trikots. Wir brauchen uns in diesem Bereich nicht verstecken, das einzige womit wir nicht locken können, sind persönliche Gehälter. Im Fußball gewinnt zum Glück nicht immer das Team, das mehr Budget für Spieler zu Verfügung hat. Unser Weg ist der richtige, davon bin ich überzeugt und ich bin stolz auf das was wir in den letzten zwei Jahren hier auf die Beine gestellt haben. Ich bin auch überzeugt davon, dass unsere noch junge Mannschaft in den nächsten Jahren für Furore sorgen wird, auch wenn es dann weiterhin kein Geld beim SCS zu verdienen gibt und andere Vereine uns budgettechnisch haushoch überlegen sind.

Eine der vielen Aktionen der Ersten Herren: Auch mal danke sagen!
Eine der vielen Aktionen der Ersten Herren: Auch mal danke sagen!

Wenn Du für Dein Team auch so viel Geld zur Verfügung hättest. Wie würdest Du es einsetzen wollen?

 

Leibold: Erstmal würde ich prüfen wo dieses Geld herkommt. Eine Abhängigkeit von einzelnen Sponsoren würde ich definitiv nicht zulassen, denn die junge Vergangenheit hat gezeigt, welche Folgen das haben kann. Ich würde weiter in die Ausstattung investieren und Anschaffungen tätigen, die dem gesamten Team zu gute kommen. Außerdem würde ich gerne unsere „Hamburger“ entlasten und zumindest Fahrtkosten erstatten. Ansonsten ist es immer wichtig einen gewissen Spielraum zu haben, wenn es darum geht Spieler von anderen Vereinen zu verpflichten. Auch im Amateurfußball werden nämlich regelmäßig Ablösesummen fällig. Im Großen und Ganzen würde ich allerdings unseren Weg weiter verfolgen und weiterhin junge Spieler mit Schwarzenbeker Blut irgendwelchen Söldnern vorziehen.

 

In der letzten Zeit konnte der Zuschauerschnitt an der Schützenallee gesteigert werden und hält sich nun konstant auf einem befriedigenden Niveau. Wenn man aber bedenkt wie viele Mitglieder der Verein hat und auch wie viele Fußballfans in Schwarzenbek wohnen, dann könnten es ja tatsächlich mehr sein. Mit diesem Problem kämpfen allerdings alle Amateurvereine. Warum sollten Schwarzenbeker Fußballfans an die Schützenallee kommen und neben Ihrem Herzensvereins bei den Profis das lokale Team unterstützen?

 

Leibold: Ich drehe die Frage mal um: Warum nicht? Amateurfußball ist ehrlich, hier gibt es keine große Show und keine Inszenierung. Wer also Fußball liebt des Fußballs wegen sollte sich mal ein Spiel des SC Schwarzenbek anschauen, gebt dem echten Fußball einen Chance. Die Schützenallee ist ein Sammelpunkt für Schwarzenbeks Fußballfans, hier wird sich ausgetauscht und hier kennt man sich. Dennis und Aylin sorgen bei den Heimspielen dafür, dass man sein Bierchen bekommt und die klassische Bratwurst gibt es ebenfalls zu kaufen. Fußballerherz was willst du mehr?

Maxi Hanich holten die Verantwortlichen 2018 vom SV Eichede an die Schützenallee
Maxi Hanich holten die Verantwortlichen 2018 vom SV Eichede an die Schützenallee

Der schon viel zitierte und beschriebene Weg bei der Ersten heißt junge Spieler weiterzuentwickeln. In der jüngeren Vergangenheit habt ihr Jungs aus hochklassigen Jugendteams verpflichten können. Diesen Weg mit Eigengewächsen und jungen ambitionierten Spielern wollt ihr weitergehen. Aber warum sollten Spieler, die vielleicht schon in der A-Regio gekickt haben zu Euch kommen. Wo liegt aus Deiner Sicht die Chance für solche Spieler?

 

Leibold: Viele junge Spieler, die höherklassig Jugendfußball gespielt haben, haben eine falsche Sicht auf den Herrenfußball. Nur weil man in der Jugend in der Regionalliga gekickt hat, heißt das noch lange nicht, dass man auch im Herrenbereich in der Landes- oder Oberliga Fuß fassen wird. Wie viele 18/19-jährige Fußballer spielen eine wichtige Rolle bei einem Oberligisten? Das könnte man wahrscheinlich an zwei Händen abzählen. Vielmehr muss es für junge Spieler darum gehen im Herrenfußball Spielpraxis zu sammeln, sich an die Härte und an das Tempo zu gewöhnen und den nächsten Schritt zu machen. Und genau mit diesen Aufgaben beschäftigen wir uns in Schwarzenbek, wir sehen uns als Sprungbrett für junge Spieler, als Ausbildungsverein. Die Bezirksliga ist sicherlich keine Kirmesliga und das Niveau ist ansprechend, für junge Spieler also perfekt um sich persönlich weiterzuentwickeln. Wenn junge Spieler wirklich das Zeug haben höherklassig Fußball zu spielen, können sie das bei uns unter Beweis stellen, in einem ruhigen Umfeld, mit guter öffentlicher Wahrnehmung und einem Trainerteam, dass sich die Entwicklung und Förderung von jungen Spielern auf die Fahne geschrieben hat. Ich meinen Augen sollten junge Spieler genau diesen Weg gehen, davon bin ich überzeugt. Und wenn sie das Ziel Oberliga haben, dann werden wir ihnen Türen öffnen um bei entsprechender Leistung auch ihre Chance zu bekommen. Dann aber lieber mit 21 und drei Jahren Herrenfußballerfahrung, als mit unerfahrenen 18 Jahren.

SCS = "viel mehr als nur die Erste Herren"
SCS = "viel mehr als nur die Erste Herren"

Auch wenn Du heute mal nicht für dieses Interview verantwortlich bist, hast Du die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins und insbesondere die der Ersten auf ein nie dagewesenes Level gebracht. Fotos, Berichte, Teamblog usw. werden wirklich sehr gut angenommen. Wie wichtig ist es heutzutage für Amateurvereine in diesem Bereich stark zu sein und wo stößt man auch innerhalb des Vereins auf Schwierigkeiten?

 

Leibold: Erstmal vielen Dank und es freut mich, dass die viele Arbeit die in unserer Öffentlichkeitsarbeit steckt auch wahrgenommen wird. Als Teammanager der Ersten kümmere ich mich vorrangig um dieses Thema und versuche eine Geschichte rund um die Erste Herren zu erzählen. Dazu gehört auch, dass wir viele Spiele mit der Kamera begleiten, dass wir regelmäßig Berichte zu unseren Spielen schreiben und unsere Social-Media-Aktivitäten um Instagram erweitert haben. Wir versuchen die Menschen zu erreichen und allen im Verein das Gefühl zu geben ein Teil von etwas besonderem zu sein. Die Öffentlichkeitsarbeit soll aber nicht nur für ein positives Image sorgen sondern dient auch dazu unseren Spielern eine gewisse Wertschätzung entgegenzubringen. Alle Fußballer haben doch gerne schöne Fotos von sich in action und lesen Ihren Namen gerne in Berichten. In erster Linie dient eine solch professionelle Öffentlichkeitsarbeit natürlich dazu sich von der Masse abzusetzen und soll es den Schwarzenbekern leicht machen einen gewissen Stolz auf den lokalen Verein zu verspüren. Auch wenn es um die Akquise von Sponsoren und Partnern geht, ist die öffentliche Wahrnehmung natürlich durchaus wichtig ebenso wie bei der Suche nach neuen Spielern.

 

Schwierigkeiten gibt es immer wieder bei der Öffentlichkeitsarbeit außerhalb der Ersten Herren. Der SCS ist viel mehr als nur die Erste Herren, wir haben eine zweite Mannschaft die eine sehr gute Saison spielt, eine alte Herren die aktuell Tabellenführer der Landesliga ist und eine Senioren, die vor echten Schwarzenbekern nur so strotzt. Darüber hinaus haben wir eine Damenmannschaft und eine starke Jugend, viele hervorragende Trainer und viele sehr talentierte und engagierte Jugendliche und Kinder. Leider schreiben wir darüber definitiv zu wenig. Zum Verständnis: Es ist so, dass ich mich um die Öffentlichkeitsarbeit der Ersten Herren kümmere und die Vereinsmedien betreue. Für die Berichte sind alle Teams selber verantwortlich, sobald jemand einen Bericht geschrieben und an mich geschickt hat, wird dieser über die üblichen Medien veröffentlicht. Leider ist die Bereitschaft dazu das eigene Team medial zu begleiten sehr gering und mich erreichen nur sehr selten Berichte oder Fotos von Spielen anderer Mannschaften. Das alleine ist der Grund dafür, dass die Erste Herren im Mittelpunkt der Berichterstattung steht. Vielleicht fühlen sich manche ja durch dieses Interview motiviert in Zukunft Berichte mit Fotos von Spielen der eigenen Mannschaft anzufertigen. Hierbei sehe ich nicht mal die Trainer in der Pflicht, sondern diese können ebenso von Spielern selber oder von Eltern erstellt werden. Ich würde mich freuen, wenn es mehr über die Vielfalt des SCS zu berichten gäbe.

Eines der Highlights: Aufstieg 2016
Eines der Highlights: Aufstieg 2016

Wer Dich schon lange kennt, weiß, dass Du körperlich eine Transformation durchgemacht hast. Dein Trainer Sven, der Dich schon als kleiner Steppke trainiert hat, meinte kürzlich, dass Du als Fußballer körperlich noch nie in einer besseren Verfassung warst?

 

Leibold: Ich habe schon immer mit meinem Gewicht zu kämpfen gehabt und war nie der laufstärkste Spieler im Team. In der Kreisklasse bei der Dritten oder auch in der Kreisliga konnte ich diese Defizite meistens fußballerischen ausgleichen, in der Bezirksliga funktioniert das nicht mehr. Ich stellte mir also die Frage, ob ich dem Team auch auf dem Platz helfen will oder ob ich mich tatsächlich mit Ende 20 damit abfinde, dass ich keine Chance auf einen Platz in der ersten Elf habe und die Mannschaft mich mehr durchschleppt als dass ich ihr gut tue. Anfang des Jahres habe ich meine Ernährung umgestellt, über das Mannschaftstraining hinaus noch 2-3 Einheiten pro Woche eingeschoben und fünf Monate später war ich zehn Kilo leichter. Heute bin ich wieder eine Alternative und der Konkurrenzkampf tut der Mannschaft gut. Ich bin fit wie wahrscheinlich noch nie während meiner Zeit im Herrenfußball, trotzdem muss ich weiter an mir arbeiten und brauche vor allem Spielpraxis. Für die Winterpause habe ich mir vorgenommen noch ein paar Kilo zu verlieren um die Wintervorbereitung zu nutzen und mir einen Stammplatz zu erkämpfen. Die Konkurrenz ist groß in unserer Mannschaft, vor allem auf der 6er-Position, aber um so größer ist der Ansporn dieses Ziel zu erreichen. Ich würde gerne noch ein paar Jahre in der Ersten spielen bevor ich in unsere alte Herren gehe, das aber nur so lange wie ich der Mannschaft helfen kann. 

 

Für Dich als Vereinsmenschen, was meinst Du sind die wichtigsten Baustellen, die Ihr mit der Ersten jetzt angehen müsst und was ist für den Verein insgesamt die nächste Hürde die dringend genommen werden muss.

 

Leibold: Mit der Ersten müssen wir unbedingt dafür sorgen, dass wir unseren Kader über die Saison hinaus zusammenhalten. Wir können unseren Weg nur gehen, wenn es Spieler gibt die uns folgen. Aktuell bin ich guter Dinge. Aber man muss immer auch davon ausgehen, dass andere Vereine und deren Manager auf unsere Jungs aufmerksam werden und versuchen werden sie von unserem Weg abzubringen. Ich bin da aber zuversichtlich, dass ich mich auf die Loyalität unserer Jungs verlassen kann und sie schon ganz genau wissen was sie am SC Schwarzenbek haben.

 

Mit dem Einzug in unser neues Sporthaus wird es in den kommenden Wochen einen Meilenstein geben. Seit über drei Jahren ziehen wir uns nun in Containern um und gehen zum Duschen durch die Kälte. Es wird höchste Zeit dass wir diese Zeit hinter und lassen.

 

Die nächste große Hürde für unseren SCS ist nach wie vor das Thema Kunstrasen. Dieses Thema ist aktueller denn je, gerade mit der großen Belastung der vielen Fußballmannschaften, aber auch durch die zusätzliche Belastung durch die Schwarzenbek Wolves und der Jugendmannschaft der Footballer. Ich hoffe da auf die Weitsicht unserer Politiker und vertraue unseren Stadtverordneten, dass sie die richtigen Entscheidungen für die Sportstadt Schwarzenbek treffen werden. Eine persönliche Vision ist die Errichtung einer kleinen Tribüne mit Überdachung für unsere Zuschauer, das ist zwar ein Projekt das nicht von heute auf morgen umzusetzen ist - man darf ja aber noch Träumen dürfen...


Interview geführt von Sven Reinke